LS - Gedichte und Stickereien

Herbst    
Ein gemütlicher Abend

bei Kerzenschein,

 
mit einem guten Buch,

das ein Lächeln auf Dein Gesicht zaubert,

 
und vielleicht auch mal

eine Träne fließen läßt.

 
Du vergißt die Zeit,

blätterst Seite für Seite,

 
so, wie auch das Leben jeden Tag

eine Seite weiter blättert.

 
© Liane Schommertz (2011)

     
Ein Jahr
Wieder schließt sich der Kreis ...

Das Jahr geht zu Ende.

War es ein gutes Jahr?

War es ein schlechtes Jahr?

Oder war es ein Jahr „wie immer“?

Was hat es uns gebracht?

Haben wir vor Entscheidungen gestanden,

die unser Leben neu beeinflussen?

Mussten wir mit unserm Schicksal hadern?

War es ungerecht zu uns?

Warum hat es gerade uns getroffen?

Hat es uns pure Freude beschert?

Waren es endlich einmal wir,

die jubeln durften?

Haben wir nur dabei gestanden,

wenn anderen etwas widerfahren ist?

Ja, es war ein Jahr „wie immer“.

Ein Jahr voller besonderer Tage.

Mal ein guter Tag,

mal ein schlechter Tag,

mal ein fröhlicher Tag,

mal ein trauriger Tag.

Auch wir sind keinen Tag dieselben gewesen.

Und so wird auch das neue Jahr sein:

ein Jahr voller besonderer Tage – ein Jahr „wie immer“.

© Liane Schommertz (2010)

 

© LS (2008)

     
Schneeglöckchen

Schneeglöckchen,

zart und leise, auf einmal sind sie da,

wie dicke weiße Flöckchen

in einer kleinen Schar.

Beschützt von schmalen Blättern,

am Fuß noch weicher Schnee,

beginnen sie zu klettern,

sie streben schnell zur Höh`.

Schon stehen sie kerzengrade

im Bündel, Fleck an Fleck.

Der Schnee hat sich gelichtet.

Nicht lang, dann ist er weg.

Die Glocken, nun ganz offen,

wollen die ersten Boten sein.

Sie wiegen ihre Köpfe

und läuten des Winters Abschied ein.

© Liane Schommertz (2010)

 

© LS (2009)

     

Jahreszeiten

Klirrender Frost, vereiste Wege.

Sonne lässt Eis unwirklich glitzern.

Kein Bächlein, das gluckernd durch die Wiesen fließt.

Christrosen trotzen Kälte und Schnee.

     
Vorsichtiges Tasten durch weiße Winterwelt.

Die ersten Pflänzchen zeigen grüne Spitzen.

Neugierige Schneeglöckchen lassen sich nicht aufhalten.

Sie durchbrechen die starre Erde.

  Goldene Sonnenstrahlen schicken Wärme.

Sie locken die ersten Frühlingsboten.

Zwitschernd verkünden kleine Sänger :

„Der Frühling kommt endlich zurück!“

Grüne Blätter sprießen.

Sie sind nicht aufzuhalten.

Knospen entfalten sich.

Sie verwandeln sich in zarte Blüten.

Aus den Blüten werden Früchte.

Spenden Leben und Genuss.

Heiße Sonne wechselt mit erfrischendem Regen.

Der Bäume Blätterdach gibt Schutz.

Reifes Obst fällt auf die Wiese.

Die Natur verschwendet sich.

Auch mit Farben, die dem Auge schmeicheln.

Der Wechsel der Zeit ist schon in Sicht.

Blätter, eben noch saftig grün,

Sie ersterben im Farbenrausch.

Flattern mit den wilden Stürmen irgendwohin,

Bis sie jedes Stück Boden bedecken.

Geschäftiges Treiben, Sammeln und Horten.

Jeder ist sich selbst der Nächste.

Regen, nun sehr kalt und stetig.

Durchdringender Wind lässt Türen schlagen.

Nebel wabert über Felder.

Erste Flocken fallen, nicht sehr dicht.

Grau ist nun die Farbe des Tages.

Starre Äste zeichnen uns Gespenster.

Das Grün - bedeckt mit Weiß.

Kalte Sonne schaut kurz herab.

Warme Räume bieten gemütliche Zuflucht.

Wieder ist Winterstille – das Jahr schließt sich zum Kreis.

© Liane Schommertz 2011 

Winter    
Winter ? Winter !

Wenn dicke Schneeflocken flocken,

sie alle Kinder locken.

Ob groß, ob klein,

Schlittenfahren und Schneemann bauen, das muss sein.

Triefende Nasen und rote Backen,

Pudelmützen und dicke Jacken,

blaugefrorene Fingerlein,

dampfende Kartoffelpuffer zum Mittag, auch das muss sein.

Knackende Schritte im glitzernden Schnee,

Sonne auf Eis tut den Augen fast weh.

Meisen am Knödel, so zitternd und klein,

Futter im Vogelhaus, auch das muss so sein.

Schneebedeckte Tannenbäume in Garten und Wald,

sagen: es ist doch Weihnachten bald.

Erfreut Euch an der Kerzen Schein,

Vergesst Ärger und Trübsal, auch das muss so sein.

© Liane Schommertz (2010)

 

© Liane Schommertz (2010-2012)

     

Schnee

Lausebengels auf den Schlitten

sausen schnell den Hang hinab.

Ständig geht es rauf und runter.

Winterfreuden – nicht zu knapp.

Zitternd kleine Federbündel

hocken still im Vogelhaus.

Sind zum Picken fast zu träge.

Geht denn dieser Schnee nie aus?

Pflanzen halten sich vergraben

unter all der Flockenpracht.

Nur Christröschen reckt die Nase,

weil ihr Winter Freude macht.

Kirchturmspitzen – weiße Hauben,

Dächer sind ganz prall und voll.

Lange Zapfen an den Rinnen.

Ich find` diesen Winter toll.

Alle Bäume, schneebeladen,

ächzen nun schon mit der Last.

Flocken fallen leise weiter,

stoppen Eiligkeit und Hast.

Weißer Winter – viel zu selten,

schenkt er uns doch diese Pracht.

Vorbereitung auf die Stille

einer frohen Weihnachtsnacht.

© Liane Schommertz (2010)

 

© Liane Schommertz (2009)

o

o

o

o

o

o

o

o

o

o

o

o

     

Am Futterhäuschen

Heute ist am Futterhäuschen

wieder mal ganz groß Rabbatz.

Streiten sich die Herren Meise

mit ´nem fremden, fetten Spatz.

Hat doch dieser Grau-Schmarotzer

seinen Schnabel ziemlich voll

mit den besten Futterstückchen.

Rotschwanz findet das nicht toll.

Buchfinks, Zeisigs und auch Amsels

finden diesen Kerl sehr dreist.

„Ist denn hier kein starker Vogel

der ihn aus dem Häuschen schmeißt?“

„Geht doch an die Meisenknödel

oder Ringe, hier am Haus!“

klappert dieser freche Dödel.

„Ihr kriegt mich so schnell nicht raus.“

Fix verschwindet Korn und Körnchen

in dem Schnabel – ach, du Schreck!

Wenn sich jetzt kein Retter findet,

ist die gute Mahlzeit weg.

Flügelklappern und Gekrächze

in der Luft, der Platz wird knapp.

Oh, das ist Gevatter Rabe,

und der freche Spatz haut ab.

„Grüßt Euch, meine kleinen Freunde,

war schon lange nicht mehr hier.

Dort, die Körnchen auf dem Boden,

schenkt Ihr diese alle mir?“

Jetzt ein fröhliches Geschmause,

hier am Boden, da im Haus.

Auch am leckeren Meisenknödel.

Bis morgen ist der Streit nun aus.

© Liane Schommertz (2010)

 

© LS (2009)

Weihnachten

Erwartungsvoll

Kleiner Mann,

was treibt Dich an,

durchs Schlüsselloch zu linsen,

mit roten Backen zu grinsen,

kullergroße Augen zu haben -

siehst Du etwa schon die Gaben,

die da unterm Weihnachtsbaum,

erfüllen Deinen großen Traum?

Schnell, verschwind in Deinem Zimmer,

freuen tust Dich nämlich nimmer,

wenn man Dich hier treffen kann.

Und sogar der Weihnachtsmann

wird stattdessen eine Rute

ziehen aus dem Sack, der Gute.

Also, flink zurück in Deinen Raum,

bis man ruft zum Weihnachtsbaum.

Klingt ein Glöckchen hell und fein,

Trittst Du in die Stube ein

voll Erwartung auf die Gaben –

ob sie auch alles gefunden haben,

was auf Deinem Zettel war?

Sehr gewünscht das ganze Jahr!

Noch ein Lied – mit kräftigem Ton!

Einen Blick riskierst Du schon.

Oh, welch eine Glitzerpracht -

dieser Baum erhellt die Nacht.

Und die Päckchen, bunt und schön,

kann man drunter liegen sehn.

Welches wird nun Deines sein?

Wirst Du glatt vor Freude schrein?

Eins steht fest – auch dieses Jahr

ist Weihnacht`schöner, als es jemals war

© Liane Schommertz (2010)

 

© LS (2004)

     
Weihnachtsnacht

Fenster – festlich erleuchtet. Wärme schaut heraus.

Glocken von ferne – sie rufen uns etwas zu.

Kling, Glöckchen ....

Tannen bedeckt mit Schneekristallen.

Ein leiser Wind pustet sie herab wie Puderzucker.

Frohe Winterzeit ...

Knirschender Schnee unter den Stiefeln.

Frische Winterluft füllt die Lungen.

Alle Jahre wieder ...

Nachtschwarzer, sternenklarer Himmel –

nichts scheint sich zu regen.

Stille Nacht?

Ein Komet zieht seine Bahn.

Dort hinten - ist das eine Hütte?

Still, still, still....

Wärme – auf einmal ganz nah

und greifbar

Heilige Nacht!

© Liane Schommertz (2010)

 

© Liane Schommertz (2011)

     

© Liane Schommertz (2010-2012)